Österreich hat seine Fahrausbildung in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren grundlegend reformiert. Hintergrund war die damals hohe Unfallquote junger Fahrerinnen und Fahrer. Bis dahin gab es zwei parallele Wege: zum einen die klassische Fahrschulausbildung, zum anderen aber auch die Möglichkeit einer weitgehend unkontrollierten Laienausbildung im privaten Umfeld. Diese Laienausbildung führte zwar zu vielen gefahrenen Kilometern, jedoch auch zu erheblichen Qualitätsverlusten, da pädagogische und sicherheitsrelevante Aspekte vernachlässigt wurden. Mit der Einführung des L17-Modells („Vorgezogene Lenkberechtigung für die Klasse B) wurde dieses System bewusst abgelöst und in geordnete Bahnen gelenkt. Ziel war es, weiterhin umfangreiche Fahrpraxis unter Aufsicht von Begleitpersonen zu ermöglichen, gleichzeitig aber durch verpflichtende Fahrschul- und Überprüfungsfahrten sowie die Einbindung von Fahrsicherheitstraining und verkehrspsychologischen Gesprächen eine pädagogisch fundierte und kontrollierte Ausbildung sicherzustellen.
Die österreichische Führerscheinausbildung kennt drei unterschiedliche Modelle, die sich im Umfang und in der Verantwortung zwischen Fahrschule und Laien unterscheiden.
Zur Laienausbildung gibt es für die Begleitpersonen klare gesetzliche Regeln.
Ein Kernstück des österreichischen Modells ist die zweite Ausbildungsphase nach der bestandenen Fahrprüfung. Diese zielt darauf ab, Fahranfänger weiter zu begleiten und ihre Fahrkompetenz zu festigen. Sie gliedert sich in drei aufeinander abgestimmte Elemente:
Im Vergleich zu Deutschland weist Österreich einige grundlegende Unterschiede auf, die erklären, warum das System nicht einfach übertragbar ist.
Das österreichische Modell wurde als Vorschlag präsentiert, wie sich die Führerscheinausbildung zukünftig kostengünstiger durchführen lässt. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es sich nicht um ein einfaches Sparmodell handelt, sondern um eine Kombination aus Fahrschule und privatem Fahrtraining sowie klaren institutionellen und strukturellen Rahmenbedingungen. Ergänzt wird dies durch eine verpflichtende zweite Ausbildungsphase nach der Prüfung.
Ob diese Strukturen auf Deutschland übertragbar sind und ob sie letztlich zu einer spürbaren Kostenreduzierung beim Führerschein führen würden, bleibt fraglich. Genau hier setzt der neue Experten-Tipp der DVPI an: Im Mittelpunkt steht das österreichische Ausbildungssystem, das im ersten Teil detailliert vorgestellt und im zweiten Teil einer kritischen Würdigung seiner Übertragbarkeit auf Deutschland unterzogen wird.
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