Mit 4,30 Meter Länge fischt der Kia EV3 im Teich der kompakten Stromer. Aber mit Allerweltstypen wie einem VW ID3 möchte Kias Dreier nicht in einen Karton geworfen werden. Mit seinen Ecken und Kanten eckt der EV3 optisch an. Und das ist gut so. Das Kasten-Design, abgeleitet vom großen Bruder EV9, mag sicher nicht jeder. Aber es ist modern und hat auch ganz profunde Vorteile. Das Platzangebot reicht dank des großen Radstands von 2,68 Metern schon in die nächste Klasse. Reichlich Raum für fünf Personen, dahinter ein Kofferabteil (bis 460 Liter) mit variablem Ladeboden. Unter der Vorderhaube gibt´s dann noch einen Frunk mit Platz für zusätzliche 25 Liter, zum Beispiel für die Ladekabel.
Der gut verarbeitete Innenraum, mit vielen recycelten, aber teilweise nicht ganz hochwertig anmutenden Materialien, verströmt Leichtigkeit und Weite. Dank einer Breite von 1,85 Metern rücken sich Fahrlehrer und Fahrschüler nicht zu sehr auf die Pelle. Bei Ladestopps lassen sich beide Vordersitze in eine gemütliche Liegeposition bringen. Ebenso so praktisch wie kreativ ist der eingebaute Tisch in der Mittelkonsole, den man nach vorne schieben kann. Und auch mit der Bedienung sollte jeder zügig warm werden. Das Multimediasystem ist logisch aufgebaut, die Menüs schnell zu kapieren. Die Displays erreichen eine Gesamtgröße von 30 Zoll. Optional liefert Kia ein Head-Up-Display. Die Liste der fleißigen Assistenten erreicht Rekordniveau, zusätzlich schützen sieben Airbags.
Der Kia EV3 fährt immer elektrisch, immer mit Frontantrieb und hat immer 150 kW/204 PS Leistung. Wählen kann der Kunde zwischen zwei Akku-Größen: 58,3 kWh oder 81,4 kWh. Da der Koreaner sparsam mit seinem Strom haushaltet (rund 17 kWh/100 km), sind mit der großen Batterie bis zu 600 Kilometer Reichweite drin. Mit dem kleineren Akku schafft er fast 400 Kilometer am Stück. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz.
Wie bei nahezu allen Stromern geht es auch beim EV3 an der Ampel zügig voran, Fahrschüler werden diese gleichmäßige Beschleunigung lieben. Gut zu wissen für alle Fahrschulen: Obwohl Kia aus Kostengründen auf ein 800 Volt-System verzichtet, also auf 400 Volt vertraut, füllt sich der Akku trotz schwacher Ladeleistung von nur knapp über 100 kW recht zügig. Grund: Der EV3 schafft es, die Ladekurve über einen langen Zeitraum stabil hochzuhalten. Nettes Gimmick für alle, die gern mal Ausflüge in die Natur machen: Der Stromer beherrscht bidirektionales Laden, kann also Musikbox, Elektro-Grill oder E-Fahrrad mit Energie versorgen.
Der Kia EV3 will keine Rennen gewinnen, er überzeugt auf die gemütliche Tour. Mit großen, gut gepolsterten Sitzen und einer Abstimmung, die deutlich mehr auf der Komfortseite zuhause ist als im sportlichen Grenzbereich. Dabei kann der Kasten mehr, als man ihm zutraut. Wer ihn mal etwas flotter in die Kurven wirft, stellt fest, dass Fahrdynamik und Fahrstabilität absolut vertrauenswürdig sind.
Der Kia EV3 fällt auf. Zunächst einmal wegen seiner Optik. Die ist frech und etwas abseits des Mainstreams. Frische, stylische Pastelltöne heben ihn zusätzlich aus der Masse. Zudem hat er Platz und Charme. Für Fahrschulen könnte der Koreaner ein willkommener Werbebotschafter sein. Technisch beherrscht Kia die E-Technologie mittlerweile ohnehin perfekt. Wer seinen Fahrschülern mal etwas anderes bieten möchte, findet im EV3 eine saubere Alternative.
Kia EV3 Air (58,3 kWh-Batterie) ab 35.990 Euro
Kia EV3 Earth (58,3 kWh-Batterie) ab 38.290 Euro
Kia EV3 Air (81,4 kWh-Batterie) ab 41.390 Euro
Kia EV3 Earth (81,4 kWh-Batterie) ab 43.690 Euro
Kia EV3 GT-Line (81,4 kWh-Batterie) ab 48.690 Euro
Antrieb: Elektro, Frontantrieb
Getriebe: Automatik
Batterie: 81,4 kWh (WLTP)
Reichweite: bis zu 605 km
Energieverbrauch: 14,9-16,2 kWh/100 (WLTP)
CO2-Emissionen: 0g/km (WLTP)
Leistung: 150 kW (204 PS)
Maximales Drehmoment: 283 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,7 Sekunden